Satya / Aufrichtigkeit

Satya ist das zweite der fünf Yama im achtfachen Weg nach Patanjali. Satya ist Sanskrit und bedeutet soviel wie Aufrichtigkeit. Dies beginnt zunächst bei uns selbst, denn es ist schwer, in irgendeinem Bestreben Fortschritte zu machen, ohne zuerst ehrlich zu erkennen, wo wir wirklich stehen. Dies gilt für alle Aspekte des Lebens. Wenn wir gesünder leben wollen, dann müssen wir zunächst einen Blick darauf legen, wie unsere Ernährung derzeit aussieht, oder wie viel Sport wir bereits machen. Ein Mitgliedschaft in einem Fitness- oder Yogastudio alleine lässt uns nicht gleich gesünder sein. Streben wir nach Dingen, die wir eigentlich gar nicht wollen, die aber von der Gesellschaft, der Familie, Freunden oder geliebten Menschen als erstrebenswert angesehen werden?

Honesty is the first chapter in the book of wisdom.

Thomas Jefferson

Während Satya uns lehrt ehrlich zu sein, besagt es auch, dass mit der Wahrheit niemand bewusst verletzt werden soll, v.a. wenn keinen Nutzen in der Ansprache der Wahrheit liegt. Die Wahrheit um der Wahrheit willen ist nicht wichtiger als die Aufrechterhaltung einer freundlichen, gewaltfreien Haltung und eines guten Benehmens. Dient die Wahrheit nur dazu, etwas Schmerzhaftes zu enthüllen, bringt aber keinen sozialen Nutzen, dann ist es vielleicht nicht die wahre Bedeutung, Satya auszudrücken.

Satya kann sowohl im täglichen Leben als auch auf der Matte praktiziert werden. Der Schlüssel ist, die Wahrheit zu akzeptieren und sie zu einem Teil unseres Lebens zu machen.

Wie du Satya in deinen Alltag integrieren kannst

  • Sei freundlich zu dir selbst
    Wenn wir ehrlich sind, dann sind wir uns gegenüber in unseren Gedanken manchmal sehr hart. Wir sprechen gedanklich zu uns, wie wir mit unseren Mitmenschen wahrscheinlich nicht reden würden. Versuche dir bei deinem nächsten inneren Dialog, der von Härte und Bosheit gegenüber dir selbst geprägt ist darüber bewusst zu werden. Stelle dir dann die Frage, ob das was du denkst wirklich gut, wahr und förderlich ist.
  • Sei realistisch
    Manchmal hilft es sein eigenes Denken und Handeln zu überprüfen. Wenn wir dies hin und wieder überprüfen können wir auch einschränkende Glaubenssätze feststellen, die uns daran hindern, das zu tun, was uns wirklich gefällt bzw. noch mehr davon zu tun.
  • Akzeptiere deine Gefühle
    Es ist völlig in Ordnung Zweifel zu hegen, Angst zu verspüren, wütend, deprimiert, eifersüchtig oder frustriert zu sein. Dies sind normale menschliche Gefühle. Es ist wichtig ihnen Raum zu geben, sie anzuerkennen, um anzuerkennen, was wirklich los ist. Dann können wir Wege finden, diese Gefühle zu verarbeiten und weiterzugehen.
  • Nein sagen
    Wenn wir zu anderen Nein sagen, dann sagen wir oftmals Ja zu uns, Ja zu dem, was wir brauchen, Ja zu dem, was uns vielleicht in diesem Moment gut tut.
  • Bleib dir treu
    Ob unsere Stärken oder Schwächen, Gewinne oder Misserfolge, wir sollten unser wahres Selbst akzeptieren und danach streben, die Person zu werden, die wir uns wünschen zu sein. Wir sollten versuchen, die beste Version von uns zu sein, indem wir sinnvolle Gespräche führen, anstatt zu tratschen oder Menschen mit Respekt behandeln, egal ob sie jünger oder älter, mehr oder weniger wissen als wir.

Bevor du sprichst, lasse deine Worte durch drei Tore schreiten:

Sind sie wahr?
Sind sie notwendig?
Sind sie freundlich?

Buddha

Satya auf der Yogamatte

Die tiefste Ebene von Satya liegt im Herzen des Yoga. Das Wort „sat“ kommt in den Sanskrit-Texten häufig vor. Die Bedeutung des Wortes geht über die Übersetzung als „Wahrheit“ hinaus und geht eher in Richtung „die wahre Essenz, das, was unveränderlich ist.“

Sinn und Zweck der Yogapraxis ist es, den Geist zur Ruhe zur bringen und die Schichten abzuschälen, um einen Blick auf die Essenz unseres Wesens zu werfen. Das wahre Selbst. Jedes Mal, wenn du dich auf deine Matte begibst, dann versuchst du diesem einen Schritt weiterzukommen.

Sei aufrichtig, sanft und furchtlos.

Mahatma Gandhi

Auf der körperlichen Ebene heißt Satya auch die eigenen Grenzen des Körpers zu respektieren. Nimm deinen Körper so an, wie er ist. Jeder Körper ist unterschiedlich gebaut und hat dadurch unterschiedliche Möglichkeiten an Bewegungen. Dieser Grenzen müssen wir uns bewusst werden. Natürlich ist es immer wieder gut die Grenzen zu überschreiten um zu wachsen. Jedoch sollten wir dabei sanft mit uns umgehen, um körperliche Verletzungen zu vermeiden.

Da jeder Körper unterschiedlich ist, bringt es in der Yogapraxis ziemlich wenig sich mit der Person auf der Matte nebenan zu vergleichen. Wir profitieren von unserer Praxis deutlich mehr, wenn wir stattdessen unsere Aufmerksamkeit nach innen auf unsere Atmung lenken und spüren, wie sich die Asanas in unseren eigenen Körper anfühlen.

Recommended Articles

Leave A Comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Anti-Stress-Workshop

Entdecke ‎mit dem kostenlosen Workshop die transformative Kraft von Yoga und Achtsamkeit als ‎ ‎ wirksame Mittel gegen stressbedingte Belastungen und tauche ein in eine Welt der Entspannung.