Was ist Yoga Nidra?

Yoga Nidra ist eine Form der geführten Meditation, die auch als „yogischer Schlaf“ bezeichnet wird. Bei Yoga Nidra handelt es sich um einen Bewusstseinszustand, der weder Schlaf noch Wachzustand, weder Konzentration noch Hypnose ist. Vielmehr ist es ein veränderter Bewusstseinszustand, ein Zustand des harmonischen, erholsamen Sein. Hier können wir heilen und uns regenerieren und eine vollständige körperliche, geistige und emotionale Entspannung erreicht werden.

Ursprung von Yoga Nidra

Yoga Nidra hat seine Wurzeln in einer Philosophie namens Sankhya, die erstmals um 700 v. Chr. niedergeschrieben wurde. Im Laufe der Jahrhunderte praktizierten die Menschen diese Lehren und erweiterten sie. Patanjali und Buddha sind einige der berühmtesten Vertreter dieser Philosophie.

In den späten 1960ern wurde Yoga Nidra in den Westen eingeführt, indem Satyananda Saraswati mit Neurowissenschaftler:innen zusammen arbeitete. In den späten 1970ern und 1980ern konnten dann bereits messbare Ergebnisse durch MRTs und klinische Tests erzielt werden. In den USA wurde das Konzept von Yoga Nidra vom Psychologen Richard Miller unter dem Namen iRest für westliche Praktizierende weiter adaptiert und insbesondere zur Verbesserung des psychischen Wohlbefindens, u.a. im US-amerikanischen Militär zur Behandlung von PTBS, eingesetzt.

Wie wird Yoga Nidra praktiziert?

Es gibt acht Phasen der Yoga Nidra Praxis:

  1. Verinnerlichung
    In dieser Phase geht es darum, sich in der Praxis einzurichten. Lege dich hin, entspanne deinen Körper und richte deine Aufmerksamkeit nach innen.
  2. Sankalpa
    Ein Sankalpa ist eine Absicht, die man sich für die Praxis setzt. Es kann ein allgemeines Gefühl oder eine Eigenschaft sein, die du kultivieren möchtest, oder ein Ziel, das du hast.
  3. Rotation des Bewusstseins
    Diese Phase ist ein Body Scan. Du bewegst dein Bewusstsein um deinen ganzen Körper.
  4. Atembewusstsein
    In dieser Phase liegt der Fokus auf den Atem. Häufig wird hierbei der Atem gezählt.
  5. Gegensätze
    In dieser Phase werden gegensätzliche Gefühle und Empfindungen im Körper erlebt. Der Wechsel zwischen den gegensätzlichen Gefühlen harmonisiert die beiden Hemisphären des Gehirns.
  6. Visualisierung
    Hier werden unterschiedliche Bilder oder Szenarien erzeugt.
  7. Sankalpa
    Bevor die Praxis beendet wird, wird nochmal zum Sankalpa zurückgekehrt.
  8. Externalisieren
    Nimm dir nach deiner Praxis Zeit, um wieder zurück zu kommen. Bringe dein Bewusstsein zurück zu deinem Atem, deinen Körper und zur äußeren Umgebung.

Warum man Yoga Nidra praktizieren sollte

Yoga Nidra arbeitet mit dem autonomen Nervensystem, welches die Prozesse des Körpers, die ohne bewusste Anstrengung ablaufen (z.B. Herzschlag, Atmung, Verdauung, Blutfluss). Zu diesem System gehören auch das sympathische und das parasympathische Nervensystem.

Wissenschaftliche Studien bestätigen Yoga Nidra positive Wirkungen auf verschiedenen physiologische und psychologische Ebenen:

  • Schlafqualität
  • Entspannung
  • Ängste
  • Traumata
  • Burn-Out
  • verbessert die Funktion des Gehirns und des Gedächtnis
  • Posttraumatische Belastungsstörung (iRest)
  • Erfahrungen von sexuellen Übergriffen
  • chronische Schmerzen
  • Suchtverhalten

Für wen ist Yoga Nidra geeignet?

Für Yoga Nidra sind keine Vorkenntnisse notwendig und von jedem praktiziert werden. Menschen, die z.B. an Traumata, Burn-Out, Posttraumatischen Belastungsstörungen leiden, sollten Yoga Nidra in Absprache mit Therapeuten praktizieren. Depressionen können durch Yoga Nidra verstärkt werden. Yoga Nidra ersetzt zudem keine Psychotherapie.

Praktizierst du Yoga Nidra?

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Quellen:

Kumar, Kamakhya (2008): A study on the impact on stress and anxiety through Yoga Nidra. Indian Journal of Traditional Knowledge 7(3), 401-404.

Moszeik, Esther N.; von Oertzen, Timo von Oertzen u. Karl-Heinz Renner (2020): Effectiveness of a short Yoga Nidra meditation on stress, sleep, and well-being in a large and diverse sample. Current Psychology

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