Yoga Sutras als Quelle

Yoga ist mehr als das Praktizieren auf der Matte. Die Grundlage für Yoga bilden die philosophischen Texte „Die Yoga Sutras des Patanjali“. Sie bieten einen Leitfaden für die Erreichung der Glückseligkeit. Die Yoga Sutras umfassen die acht Glieder des Yoga. Jedes Glied ist ein Aspekt des Yogaweges und bietet uns eine Anleitung für unsere Praxis, sowohl auf als auch außerhalb der Matte.

Das erste Glied besteht aus den Yamas, einer Art moralischer Werte. Sie beschreiben wie wir uns selbst und der Welt um uns herum gegenüber am besten verhalten können. Patanjali definierte hierfür fünf Werte:

  • Ahimsa (Gewaltlosigkeit)
  • Satya (Wahrhaftigkeit)
  • Asteya (Nicht-Stehlen)
  • Brahmacharya (richtiger Gebrauch von Energie)
  • Aparigraha (Unbefangenheit)

Ahimsa

Das erste und häufig als wichtigste Yama ist Ahimsa, das Gewaltlosigkeit oder Nicht-Verletzen bedeutet. Yoga Wiki definiert Ahimsa folgendermaßen:

“Ahimsa (Sanskrit: अहिंसा ahiṃsā f.) wörtl.: Nicht-Verletzen, ist das Konzept der Gewaltlosigkeit, d. h. der Nichtschädigung anderer in Gedanken, Worten und Taten. Seid gewaltlos gegenüber eurem Körper, gegenüber anderen Lebewesen aber auch in Gedanken und Worten – das besagt Ahimsa.”

Ahimsa sticht im Vergleich zu den anderen Yamas hervor, weil es so elementar und universell anwendbar ist.

Ahimsa im Alltag

Abseits der Matte gibt es verschiedene Interpretationen. Man kann Ahimsa als Veranlagung für eine persönliche Entwicklung verstehen, die aus einem rationalen und eher egoistischen Impuls heraus entsteht, während andere die gewaltfreie Geisteshaltung auf ein empathisches Gefühl stützen kann. Empathie und Ahimsa sind jedoch nicht synonym.

Gegenüber Sich Selbst

Die Gewalt, die ein Mensch gegen sich selbst ausübt, ist sehr vielfältig. Auf der körperlichen Ebene gibt es verschiedene Formen der Selbstverletzungen, den Missbrauch des eigenen Körpers durch übermäßigen Alkoholkonsum, Drogenmissbrauch, übermäßiges Essen, Vernachlässigung der körperlichen Bewegung und ständiges unter Stress stehen. Allerdings ist es oft schwierig, schlechte Gewohnheiten abzulegen, da es viel Disziplin und Hingabe erfordert, besonders unter ungünstigen Lebensbedingungen.

Alles hat jedoch seinen Ursprung in unseren Gedanken. Negative Denkmuster führen zu einem schlechten Selbstbild, Stress führt zu weiterem Stress und man ist in einem Teufelskreis gefangen. Wenn dann noch die begleitenden Emotionen wie Wut, Verachtung, Eifersucht, Angst und Enttäuschung hinzukommen, sind gewalttätige Gedankeninhalte und mündliche Kommunikation eine logische Folge.

Ahimsa bedeutet, dass wir achtsam mit unseren Gedanken umgehen. Wenn wir negativ denken, senden wir Botschaften durch unseren Körper, die das Nervensystem aktivieren. Dies schwächt das Immunsystem und macht uns anfälliger für Krankheiten und Schmerzen. Sobald ein gewaltfreier und selbstakzeptierender Geist wiederhergestellt ist, verschwinden auch die aggressiven Gedanken gegenüber anderen. Persönliches Ahimsa ist die Grundlage für seine Ausweitung auf andere Wesen.

Gegenüber Anderen

Praktizieren wir Ahimsa gegenüber anderen Mitmenschen, dann behandeln wir sie gleich und mit Respekt. Dies beginnt schon dabei, wie wir über Mitmenschen denken und schlussendlich sprechen. Wenn wir über andere urteilen, dann treffen wir oft Annahmen, die auf unseren eigenen Überzeugungen, Erfahrungen und Vorlieben beruhen. Oft haben diese weniger mit ihnen zu tun und mehr mit uns selbst. Negativität zieht noch mehr Negativität mit sich. Wenn wir uns also ständig über andere beschweren, sie beurteilen oder kritisieren, werden die Neuronen in unserem Gehirn in neuen Bahnen angelegt und das Gehirn so umprogrammiert, dass es automatisch negativ reagiert.

Auch passiv-aggressives Verhalten ist eine weitere Form des Verhaltens, die uns nicht weiterbringt. Sie entspringt der Wut, der Angst vor Konfrontation und dem Gefühl der Hilflosigkeit. Sie befasst sich mit den Symptomen aber nicht mit der Wurzel des Problems. Jeder von uns sieht die Welt durch seine eigen Brille und keiner kann in das Gehirn anderer hineinblicken, um genau zu wissen, was genau darin vor sich geht. Ein passiv-aggressiver Ansatz wird selten so verstanden, wie er beabsichtigt war. Stattdessen wird Spannung aufgebaut und der Konflikt kann leicht eskalieren. Um dieses Verhalten zu vermeiden, müssen wir uns bewusst sein, was wir sagen und wie wir es aussprechen und somit andere Menschen beeinflussen.

Ahimsa in der Yoga-Praxis

Respektiere die Grenzen deines Körpers. Fordere deinen Körper nicht mehr heraus, als er bereit ist zu leisten. Natürlich ist es gut immer wieder an die eigenen Grenzen zu gehen, um sich aus der Komfortzone herauszubewegen. Jedoch solltest du dies nicht tun um deine oder äußere Erwartungen zu erfüllen und dein Ego zu befriedigen. Denn so erreichst du leicht das Gegenteil und das Risiko von Verletzungen steigt. Besser wäre es, wenn du deine Erwartungen loslässt und stattdessen auf deinen Körper und seine Signale zu hörst. Er weiß, was er braucht.

Hilf auch deinem Körper dabei Fortschritte zu machen. Willst du bestimmte Posen meistern, dann überlege dir, wie du dorthin gelangen könntest. Frage dich, welche Muskeln hierfür wichtig sind und binde Posen und Übungen in deine Praxis ein, die genau diese beanspruchen.

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